(2012, Regie Stobe Harju)
2012 erschien er, der von Fans mit Vorfreude und Skepsis gleichermaßen erwartete Nightwish-Film Imaginaerum. In Szene gesetzt wurde das Ganze von Stobe Harju, der bereits das Video zu The Islander gedreht hat und dem für dieses Projekt ein Budget von stolzen 3,7 Millionen Euro zur Verfügung stand.
Das muss an und für sich nicht unbedingt schlecht sein, wie die Monster-Rocker Lordi mit ihrem Film Dark Floors bewiesen haben, der so dermaßen trashig ist, dass er schon wieder Spaß macht. Aber Nightwish, beziehungsweise Stobe Harju und sein Team, nehmen ihre Arbeit zu ernst und scheitern dabei kläglich daran, den Zuschauer in die surreal angehauchte Gedankenwelt des Protagonisten Tom zu ziehen. Episodenhaft reiht sich eine mit schlechten Requisiten oder gar vor deutlich erkennbarem Bluescreen gedrehte Szene an die nächste. In den meisten taucht die Band selbst auf, was die Qualität der schauspielerischen Leistung nicht unbedingt anhebt. Lediglich Keyboarder und Mastermind Tuomas Holopainen erweist ein wenig Talent und Feingefühl und bringt seine Szenen halbwegs glaubhaft herüber. Glaubhafter sogar als die meisten anderen Schauspieler im Film 11elf!!!
Das Einzige, was mich als Zuschauer dazu verleitet hat, mir den Film zu Ende anzusehen, war die Musik. Denn die ist wie von Nightwish gewohnt grandios. Petri Alanko, den man vielleicht auch als den Komponisten der Musik zum Action-Horrorgame Alan Wake kennt, hat die Stücke des regulären Albums so gekonnt verändert und an die Gegebenheiten eines OSTs angepasst, ohne ihnen das typische Nightwish-Feeling zu nehmen, dass ich davor nur meinen Hut ziehen kann. Absolut hörenswert!
Fazit: Imaginaerum mangelt es an allem - an einer guten Story, an brauchbaren Schauspielern und Requisiten und ganz besonders an Atmosphäre. Lieblos zusammengewürfelte Versatzstücke, die wie die bemitleidenswerten Kopien der Kopien von Tim Burtons makaberem Genie wirken und selbst einen B-Movie wie ein filmisches Meisterwerk wirken lassen. Und das Tragische daran ist, dass die Geschichte grundsätzlich eine Menge Potenzial hatte, das leider gnadenlos verschenkt wurde.
1/5 Punkten plus ein Bonuspunkt für die gute Musik.
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